
Kirchenmusik zum Patrozinium
Liebe Pfarrgemeinde, wenn man sich auf die Suche nach einem Musikstück begibt, das zu einem bestimmten Anlass aufgeführt werden soll, kommen im Vorfeld oftmals etliche nicht vorhersehbare Faktoren zusammen, die dann aber im Nachgang betrachtet die Wahl entscheidend beeinflussen.
So war es auch für das Patrozinium 2018. Die Suche nach einer festlichen Messe mit Bläser in Kombination mit der zur Verfügung stehenden Probezeit, hat mich auf die „Missa antiqua“ des in Eichstätt wirkenden Domkapellmeisters, Domorganisten und Diözesankirchenmusikdirektors Wolfram Menschick (1937 – 2010) stoßen lassen. Eine Komposition, die bei vielen Chören, sowie auch im Meringer Kirchenchor, einen festen Platz im Repertoire hat. Ich kannte sie bis dato nur vom Hörensagen und hatte sie selbst noch nicht zur Aufführung gebracht. Nach einer kurzen Sichtung schien sie mir eine gute Wahl, denn sie musste nicht neu einstudiert werden. Doch mit den ersten Proben wollte sich jedoch keine richtige Musizierfreude einstellen. Woran lag das?
Ja, diese Frage beschäftigte mich lange. Es lag auf jeden Fall nicht am Singen des Chores. Der Titel der Messe impliziert, dass es sich da um etwas „Altes“ handeln soll. In der Tat, die Anlage der Komposition verweist auf das 17. Jahrhundert, genauer gesagt auf die „venezianische Schule“. Doch da liegt auch gleich schon der Haken an der Sache, denn die musikalische Erwartungshaltung wird nicht erfüllt. Die vorgegebene Richtung wird nicht durch zeittypische Gestaltungsprinzipien bedient, sondern mit „stilfremden“ Elemente erweitert. Das wäre an sich kein Problem, denn dieses Phänomen findet sich z. B. auch in der Meringer St. Michaelskirche wieder (lesenswert ist dazu die bewegte Baugeschichte). Bei der Messkomposition wirkt sich eher das ästhetische Ungleichgewicht der zeitunterschiedlichen Elemente negativ aus.
In meiner Neufassung habe ich also daran gearbeitet, die Eigenschaften der „venezianischen Schule“ besonders hervorzuheben und der alten Kompositionsweise fremden Bausteine, die durch Menschick vorgegeben waren, einfühlsam einzufügen und passend zu erweitern. So ist es jetzt nun ein ausgewogenes Maß an alt und neu.
Deshalb freut es mich besonders, Ihnen die meiner Meinung nach sehr gut gelungene Neufassung der „Missa antiqua“ für Bläserquartett und gemischten Chor zum Patrozinium 2018 vorstellen zu dürfen.
Ihr Kirchenmusiker
Christian Schwarz