Weltkirche

Selige: Seit Mitte April hat die Kirche acht neue Selige: Varghese Payapilly, Emanuele Nunes Formigão, Ludovico Longari, Elisabeth Bruyère, Margherita Ricci Curbastro, Florenza Giovanna Profilio, Maria Dolores von Christuskönig, Justa Domínguez de Vidaurreta y Idoy. Sie alle lebten im 19. und im 20. Jahrhundert.

Jubiläen: In Frankreich ist Anfang August das 200. Jahr der Ankunft von Jean-Marie Baptist Vianney (1786-1859) in Ars gefeiert worden. Er erhielt seine religiöse Bildung aufgrund der Französischen Revolution und deren Messfeierverbotes bei einem Untergrund-Priester. Er galt als begnadeter Beichtvater. In Lyons Hauptbahnhof wurde 1840 ein eigener Schalter für den Verkauf von Fahrkarten nach Ars eröffnet, die wegen der langen Wartezeiten auf die Beichte acht Tage gültig waren. 1925 wurde er heiliggesprochen.
Vor 150 Jahren wurde das Erste Vatikanum von Pius IX. einberufen. Die Stimmung war „mies“ - im mehrfachen Sinne. Gerade die Mehrheit der deutschen Bischöfe war gegen die geplante Konstitution „Pastor aeternus“ und ihrer Verkündigung der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen von Glaubens- und Sittenlehren. Weil die Kritiker sich nicht durchsetzen konnten, reisten 57 Bischöfe vorzeitig ab. Dann war die Akustik im rechten Querhaus des Petersdoms so miserabel, dass nur die Jungen einigermaßen den Argumenten, vorgetragen in einem schläfrig dahin genuschelten Kirchenlatein, folgen konnten. Und auch der Himmel schien seine Bedenken zu haben! Während der entscheidenden Sitzung entlud sich ein schreckliches Unwetter mit Blitz und Donner über Rom: die Basilika an diesem Julitag stockdunkel, sodass nur mit Hilfe von Kerzenleuchtern der Text verlesen werden konnte. Kardinäle und Bischöfe waren durchnässt, der Boden der Aula lehmverschmiert. Die Konstitution "Pastor aeternus" wurde am 18. Juli 1870 mit zwei Gegenstimmen verabschiedet. Ein Tag später, am 19. Juli 1870, begann der deutsch-französische Krieg. Napoleon III. zog seine zum Schutz des Papstes in Rom gelassenen Truppen ab. Am 20. September wurde Rom von piemontesischen Truppen eingenommen: Ende des Kirchenstaates! Im August vertagte Pius IX. das Konzil auf unbestimmte Zeit. Bislang hat übrigens nur ein Papst in der Geschichte von einer Ex-cathedra-Entscheidung Gebrauch gemacht: Pius XII., als er 1950 das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündete.
Außer dem genannten Dekret wurde noch ein zweites verabschiedet: die dogmatische Konstitution "Dei filius" über den katholischen Glauben (Hauptthema: die Lehre von Schöpfung und Glaubensakt sowie das Verhältnis von menschlicher Vernunft und göttlicher Offenbarung). Zugleich wurden Atheismus, Materialismus, Pantheismus, Rationalismus und Traditionalismus verurteilt.
50 Jahre Enzyklika Humanae Vitae: Das volkstümlich „Pillenenzyklika“ genannte Schreiben untersagt alle künstlichen Methoden der Empfängnisverhütung, vor allem die „Pille“. Franziskus hat den Theologen G. Marengo beauftragt, die Entstehungsgeschichte zu untersuchen. Er fand heraus, dass Paul VI. 1976 auf der ersten Bischofssynode die etwa 200 anwesenden Bischöfe aufgefordert hatte, ihm schriftlich ihren Standpunkt darzulegen. Nur 12% reagierten. 18 waren dafür, die Eheleute entscheiden zu lassen, u.a. Kardinal Döpfner. Sieben Bischöfe votierten dagegen; unter ihnen Erzbischof Karol Wojtyla (später Papst Joh. Paul II.)! Der Montini-Papst setzte sich dennoch über das Mehrheitsvotum dieser Bischofsumfrage wie auch über das Ergebnis von zwei Expertengremien hinweg. Seine Begründung: „Es ist keine Norm, die die soziologischen oder demographischen Bedingungen unserer Zeit ignoriert, sie steht auch nicht per se einer vernünftigen Begrenzung der Zahl der Geburten, der Forschung oder der wirklich verantwortlichen Elternschaft entgegen (…). Es ist einfach eine anspruchsvolle (...) moralische Norm (…). Sie verbietet den Einsatz von Mitteln, die absichtlich die Empfängnis verhindern und die dadurch die Reinheit der Liebe und die Mission des ehelichen Lebens herabwürdigen.“
Gründonnerstag vor 55 Jahren wurde „Pacem in Terris“ veröffentlicht. Es war die Zeit der Kubakrise. Zum ersten Mal schrieb ein Papst eine Enzyklika nicht nur an eine bestimmte Gruppe – etwa die Bischöfe oder alle Katholiken – sondern ausdrücklich an „alle Menschen guten Willens“. Aber auch dieser Satz findet sich in der Jahrhundert-Enzyklika: „Es kann nicht ein für allemal entschieden werden, welche Staatsform die geeignetere ist (…)“.
Zahlen: Werfen wir einen Blick auf die Weltkirche: 2016 gab es mehr getaufte Katholiken, weniger Ordensleute und Seminaristen. Getaufte Katholiken gab es 2015 1,285 Milliarden, ein Jahr später 1,299 Milliarden. Afrika legt zahlenmäßig am stärksten zu: Die Zahl der Katholiken stieg dort von 2010-2016 von 185 auf 228 Millionen, also um gut 23%. In Europa, wo gut ein Fünftel aller Katholiken leben, blieb die Zahl der Katholiken annähernd gleich. Brasilien hat die meisten Katholiken: knapp 100 Millionen. Den größten Priestermangel gibt es in Südamerika. Dort kommen auf einen Priester 7.200 Katholiken, in Europa sind es 1.600, in Afrika 1:5.000 und Asien 1:2.200. Gesunken ist die Zahl der Ordensfrauen, von 722.000 auf 659.000, gleichwohl übersteigt ihre Zahl die der Priester insgesamt um fast 60 Prozent. Und Seminaristen? Die wenigsten Berufungen gab es 2016 auf dem amerikanischen Kontinent (5,13 Seminaristen pro 100.000 Katholiken), gefolgt von Europa (6,17 pro 100.000 Katholiken).  In Afrika stieg die Zahl der Seminaristen 2010 bis 2016 kräftig, in Madagaskar um 65%! (Quelle: Statistisches Jahrbuch der Kirche für 2016).
Und Deutschland? Zwar sank von 2010 bis 2016 die Zahl der Priester um 8%, aber gleichzeitig die der Sonntagsgottesdienstbesucher um 23%!
Abtreibung: Ende Mai hat sich Irland für eine Neufassung des bisher sehr strengen Abtreibungsverbotes ausgesprochen. Laut dem offiziellen Endergebnis stimmten 66,4 Prozent der Iren dafür. Die Regierung kündigte an, bis Ende des Jahres ein neues Abtreibungsgesetz, vergleichbar mit unserem, verabschieden zu wollen. Anders verlief die Abstimmung über das gleiche Thema Anfang August in Argentinien. Buenos Aires hat gegen eine Änderung der strengen Abtreibungsregeln gestimmt.
Euthanasie: Das portugiesische Parlament hat Ende Mai Gesetzesvorschläge der Linken zur Legalisierung der Euthanasie knapp abgelehnt. Im 230sitzigen Parlament erhielt der Gesetzentwurf 110 Ja-Stimmen und 115 Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen. Portugal ist zu 80 Prozent katholisch.
Todesstrafe: Im Katechismus der Katholischen Kirche steht ab sofort ein Nein zur Todesstrafe. Noch 2003 hieß es im Absatz 2267: „Unter der Voraussetzung, dass die Identität und die Verantwortung des Schuldigen mit ganzer Sicherheit feststehen, schließt die überlieferte Lehre der Kirche (…) die Todesstrafe nicht aus, wenn dies der einzig gangbare Weg wäre, um das Leben von Menschen wirksam gegen einen ungerechten Angreifer zu verteidigen." Im Begleitschreiben an die Bischöfe zur Veränderung des genannten Passus steht jetzt: Heute gebe es „ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Würde der Person auch dann nicht verloren geht, wenn jemand schwerste Verbrechen begangen hat“.
Kommunionstreit: Die Bischöfe Deutschlands haben Ende Juni nach erheblichen Dissonanzen ihre Handreichung „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ veröffentlicht. Daher die wichtigsten Ereignisse in Kurzform: 19.-22.Februar: Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz; Verabschiedung des Textes mit Zweidrittelmehrheit. 22. März: Sieben Bischöfe (u.a. Woelki) protestieren beim Vatikan. Begründung: So etwas lässt sich nur für die Gesamtkirche entscheiden! 10. April: Erzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation, lädt nach Rom ein. 3. Mai: Es treffen sich u.a. die Kardinäle Marx (Befürworter des Textes), Woelki und Vertreter des Vatikans. Die anschließende Stellungnahme besagt, dass „Franziskus das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe würdigt und sie ersucht, im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“. 25. Mai: Erzbischof Ladaria schreibt erneut an die deutschen Bischöfe. Er bittet, die Handreichung vorläufig nicht zu veröffentlichen. Es sei eine universalkirchliche Frage. Der Brief wird, noch bevor er seine Adressaten erreicht, an zwei Medienportale durchgestochen. 12. Juni: Kardinal Marx schreibt dem Papst. 21. Juni: Papst Franziskus antwortet während des Rückflugs von Genf auf eine Frage der KNA und erklärt, dass der Brief von Erzbischof Ladaria nicht als „Bremse für die Ökumene“ zu verstehen sei. Fazit: es gilt der Kern der Handreichung, in dem es heißt: „Da eine generelle Zulassung des nichtkatholischen Teils einer konfessionsverbindenden Ehe zur vollen Teilnahme an der katholischen Eucharistiefeier nicht möglich ist, ist eine persönliche Gewissensentscheidung gefragt, die Menschen nach reiflicher Überlegung im Gespräch mit ihrem Pfarrer (…) treffen sollen.“
Ministrantenwallfahrt: Ende Juli fand in Rom die XII. Internationalen Ministrantenwallfahrt statt. 60.000 Ministrantinnen und Ministranten waren gekommen!
101. Katholikentag: Anfang Mai fand der 101. Katholikentag in Münster statt. Fünf Tage lang standen in Münster Anfang Mai viele Veranstaltungen auf dem Programm. Zu den prominenten Gästen aus der Politik gehörten der kolumbianische Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Hubert Biallowons

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Kirche weltweit

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Pallottiner 125 Jahre in Deutschland

Ende 2016 feierten die Pallottiner ihr 125jähriges Jubiläum in Deutschland mit einer feierlichen Vesper in Friedberg, wo sich seit 2007 das Zentrum der Provinz in Deutschland und Österreich mit rund 300 Mitgliedern befindet. Die erste Niederlassung in Deutschland wurde 1892 in Limburg eröffnet. Die Türe ins Deutsche Reich öffnete sich mit der Übernahme der Mission in der deutschen Kolonie Kamerun. Der erste deutsche Pallottiner war der Schwarzwälder Ämilian Kirner (1836-87), der in London im Uhrenverkauf tätig war und dort einen der wenigen Gefährten des Gründers Vinzenz Pallotti (1795-1850) kennenlernte.

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